21.11.2014 — So bodenständig und kernig hat Mozart sonst nicht geschrieben, zumindest aus heutiger Hörerwartung nicht. Seine Serenaden und Divertimenti sind auf Effekt und Glamour angelegte Freiluftmusiken, die vor allem Stimmung machen sollen. Die reiche Bläserbesetzung der Serenade D-Dur, KV 204 etwa, über deren Entstehungszweck nicht Genaueres man nicht weiss, weist zusätzlich darauf hin. Ausladend Stimmung machen die kunterbunten, üppigen bis sperrigen Satzfolgen dieser Musiken denn auch. Oft werden deshalb in der Folge in sinfonischer Manier vegetarische Varianten mit reduzierter Satzzahl und Pauken gespielt, was Mozart zumindest geduldet zu haben scheint. Von der siebensätzigen KV-204-Serenade bleiben dann gerade noch vier übrig, dem Sinfonien-Schema Schnell/Langsam/Menuett/Finale folgend.
21.11.2014 — So bodenständig und kernig hat Mozart sonst nicht geschrieben, zumindest aus heutiger Hörerwartung nicht. Seine Serenaden und Divertimenti sind auf Effekt und Glamour angelegte Freiluftmusiken, die vor allem Stimmung machen sollen. Die reiche Bläserbesetzung der Serenade D-Dur, KV 204 etwa, über deren Entstehungszweck nicht Genaueres man nicht weiss, weist zusätzlich darauf hin. Ausladend Stimmung machen die kunterbunten, üppigen bis sperrigen Satzfolgen dieser Musiken denn auch. Oft werden deshalb in der Folge in sinfonischer Manier vegetarische Varianten mit reduzierter Satzzahl und Pauken gespielt, was Mozart zumindest geduldet zu haben scheint. Von der siebensätzigen KV-204-Serenade bleiben dann gerade noch vier übrig, dem Sinfonien-Schema Schnell/Langsam/Menuett/Finale folgend.
Das Zürcher Kammerorchester erweist den Originalen mit der Einspielung der Serenade D-Dur KV 204 und der ersten, eher zufällig als Divertimento bezeichneten, «Lodronischen Nachtmusik» F-Dur KV 247 Reverenz (der Übername geht auf eine Gönnerin zurück, die Gräfin Antonia Lodron). Aufgenommen worden sind die beiden im Sommer 2013 im ZKO-Haus in Zürich. Möglicherweise der Gesamtspieldauer der CD ist es zuzuschreiben, dass auf die Märsche (KV 248 und KV 215) die in der Neuen Mozart-Ausgabe Serenade und Divertimento ‒ wie auch den Kassationen ‒ vorangestellt sind, verzichtet worden ist. Sie hätten durchaus auch einen reizvollen Akzent setzen und das Bekenntnis zur integralen Wiedergabe unterstreichen können.
Vor allem die «Lodronische Nachtmusik» lässt in Motivik und Klangeffekte ein sonst eher bei Haydn zu entdeckender skurriler Humor durchschimmern. Dafür versteckt sich eingebettet in ersterem ein veritables Violinkonzert. Solist in dem Binnenkonzert ist der ZKO-Konzertmeister Willi Zimmermann. Er hat auch die exzellenten Kadenzen selber beigesteuert.
Roger Norringtons interpretatorischem Credo folgend wird energetisch, präzise und ohne Dauervibrato eher rauh und karg im Klangbild musiziert, dem Zeitgeist des historisch-informierten Musizierens folgend, der sich momentan mehr kratzbürstig als samtig gibt. Man mag mit der Zeit etwas die sinnlich-verführerischen und verspielten Dimensionen der Musik vermissen; an den energetischen Wiedergaben, die jedem Detail sorgfältige Pflege zukommen lässt, erfreut man sich aber so oder so. (wb)
Info: Mozart: Serenade Nr.5, KV 204, Divertimento Nr. 10, KV 247 «Lodronische Nachtmusik», Zürcher Kammerorchester, Roger Norrington (Leitung), 1 CD, Sony Classical 88883793912.