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«Hommage à Mozart» des ZKO unter Tang

10.02.2007– Zum Abschluss des Mozartjahres 2006 legt das Zürcher Kammerorchester unter seinem neuen Dirigenten Muhai Tang eine CD vor, auf der die erste und die letzte Sinfonie Mozarts Werke einrahmen, die zwei französische und ein brasilianischer Komponist dem Salzburger Meister gewidmet haben. Die «Hommage à Mozart» von Jaques Ibert ist eine rund fünfminütige, ouvertürenartige Koketterie, die agile Streicher mit witzig-eleganten Bläsersätzen kontrastiert, Frank Martins kaum längere «Ouverture en hommage à Mozart» geht mit einem etwas asthmatisch anmutenden Thema ein wenig behäbigere, aber nicht minder eloquente Wege. Gut 25 Minuten durchwandert schliesslich Villa-Lobos’ B-Dur-Sinfonietta vor allem im etwas lang geratenen zweiten Satz ausgedehnte Ausdrucksregionen – von Motiven, die an Trauermusik gemahnen, bis zur leichtfüssigen neoklassizistischen Causerie.

Mit der Aufnahme von Martins «Ouverture en hommage à Mozart» hat das ZKO laut Booklet eine Ersteinspielung realisiert. Damit hat es sich nicht geringe Verdienste um die Musik des Welschschweizer Tonschöpfers erworben. Es handelt sich dabei um eine kleine Trouvaille, die 1956 zum Abschluss des damaligen Mozartjahres – dem 200. Geburtstag des Komponisten – geschrieben worden ist. Zur Uraufführung gelangte sie am 10. Dezember 1956 in Genf unter der Leitung von Ernest Ansermet. Es gehe ihm, erklärte Martin damals zum Werk, keinesfalls um «einen nachahmenden Zugang zu Mozart». Vielmehr wolle er damit seine Bewunderung für den Meister zum Ausdruck bringen. Ähnliches dürfte auch auf die beiden Werke von Ibert und Villa-Lobos zutreffen.

Das originelle Programm bietet dem Orchester die Gelegenheit, sich auch unter Stabführung des ganz frisch als Chefdirigenten und künstlerischen Leiters begrüssten Muhai Tang zu beweisen. Die Aufnahme, die im November 2006 in der reformierten Kirche Altstetten in Zürich vom Schwetzinger Toningenieur Jakob Händel realisiert worden ist, zeichnet sich durch plastische Durchhörbarkeit des Orchesterklanges aus und rückt neben dem geschmeidigen Streichern nicht zuletzt die hervorragenden Bläser in bestes akustisches Licht.

Die Einspielungen legen nahe, dass Tang die Arbeit am melodischen Detail trotz energisch-musikantischem Zugriff am Herzen liegt. Damit liesse sich erklären, dass in der Jupiter-Sinfonie ab und zu der Eindruck entsteht, es werde hier eher in einem alla-breve-Metrum musiziert, als dass der typisch feinnervige Puls des mozartschen Klanguniversums gesucht würde. Der mit dieser CD lebhaft dokumentierte Einstand Tangs beim ZKO weckt aber die Zuversicht, dass er das Erbe seiner legendären Vorgänger Edmond de Stoutz und Howard Griffith mit Umsicht und dennoch eigener Handschrift verwalten wird. (wb)

Zürcher Kammerorchester, Muhai Tang (Leitung): Hommage à Mozart, Universal Switzerland/Philips 476 591-2, www.zko.ch

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