19.12.2014 — Die deutsche Flötistin Annette Maiburg realisiert eine originelle Reihe an CD-Projekten, die jeweils einem Land gewidmet sind, bislang mit deutlichem Akzent auf die lateinischen Kulturen. Nach «Classica Cubana» und «Classica Española», sowie Polycarbonat-Scheiben, die den Ländern Venezuela, Argentinien und Frankreich gewidmet waren, präsentiert sie einen Streifzug durch die überreiche Musikkultur Brasiliens. Dass sie solche Ausflüge jeweils mit viel Sorgfalt unternimmt, darauf weist ein Echo Klassik hin, den sie für die «Classica Cubana» 2009 in der Kategorie Klassik ohne Grenzen zugesprochen erhalten hat. Ihr Brasilien-Horizont ist nicht minder grenzenlos: «Klassiker», im Sinn von Klassikern sind dabei eigentlich bloss Darius Milhaud und Heitor Villa-Lobos, respektive dessen erstes Präludium für Gitarre, eine Ikone der Musik für die Konzertgitarre (fast lieber hätte man in der beschwingten Umgebung dieser CD sein «Choro Nr. 1» gehört, das man in Nazareths «Odeon» angespielt glaubt).
19.12.2014 — Die deutsche Flötistin Annette Maiburg realisiert eine originelle Reihe an CD-Projekten, die jeweils einem Land gewidmet sind, bislang mit deutlichem Akzent auf die lateinischen Kulturen. Nach «Classica Cubana» und «Classica Española», sowie Polycarbonat-Scheiben, die den Ländern Venezuela, Argentinien und Frankreich gewidmet waren, präsentiert sie einen Streifzug durch die überreiche Musikkultur Brasiliens. Dass sie solche Ausflüge jeweils mit viel Sorgfalt unternimmt, darauf weist ein Echo Klassik hin, den sie für die «Classica Cubana» 2009 in der Kategorie Klassik ohne Grenzen zugesprochen erhalten hat. Ihr Brasilien-Horizont ist nicht minder grenzenlos: «Klassiker», im Sinn von Klassikern sind dabei eigentlich bloss Darius Milhaud und Heitor Villa-Lobos, respektive dessen erstes Präludium für Gitarre, eine Ikone der Musik für die Konzertgitarre (fast lieber hätte man in der beschwingten Umgebung dieser CD sein «Choro Nr. 1» gehört, das man in Nazareths «Odeon» angespielt glaubt).
Daneben findet sich da in kammermusikalischer Besetzung etwas aus der goldenen Epoche der brasilianischen Salonmusik (allerdings ohne das in der populären Musik Brasiliens ansonsten omnipräsente Cello), von Ernesto Nazareth (neben «Odeon» auch «Matuto»), aber eben auch viele Klassiker der Populärmusik, von Pixinguinha, Paulinho da Viola, Luiz Bonfá («Manha de Carnaval», von der Deutschen Filippa Gojo, etwas näselnd, aber durchaus sensibel dargeboten) und dem Nadja-Boulanger-Schüler und Multiinstrumentalisten Egberto Gismonti («Frevo» und «Sete Aneis»). Vom Sanfonista Sivuca hat es «Feira de Mangaio» in die Auswahl geschafft, an das sich in Brasilien Sängerinnen bloss mit den grössten Skrupeln heranwagen, nachdem das Lied von Komponisten selber mit der unvergleichlichen Clara Nunes exemplarisch interpretiert worden ist (hier singt wiederum Filippa Gojo, der man in dieser Hinsicht zumindest Unbefangenheit zugute halten kann).
Eine Originalkomposition steuert eine Komponistin namens Morgana Moreno bei, ein hochvirtuoser Bãiao, den Anette Maiburg, begleitet bloss von einem Pandeiro, souverän aus der Taufe hebt. Die Musik Brasiliens ist nicht nur ein Fülllhorn an Rhythmen, sondern ebenso ein nicht minder unerschöpflicher Schatz einfallsreicher Melodik.
Das Ensemble, das die Flötistin zusammengerufen hat, ist durchwegs hochkarätig. Der Spanier Rafael Aguirre und der Brasilianer Marcelo Rosàrio an den Gitarren ‒ letzterer hat die Choro-Musik sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen; er spielt auch die typische brasilianische Gitarre mit sieben Saiten. Gabriel Rosário ist ein Mandolinenspieler aus der Schule des singulären Hamilton de Holanda und ebenfalls tief in der Choro-Tradition verwurzelt. Der Pole Wlodzimierz Gula ist ein mit allen Wassern gewaschener Kontrabassist und der Perkussionist Roland Peil ein nicht minder vielseitiger Perkussionist. (wb)
Info:
Classica Brasiliana, Anette Maiburg (Flöte) und Ensemble. Musikproduktion Dabringhaus und Grimm, MDG 910 1874-6