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Latitudes ‒ Klassische Musik der Welt

Cover CD13.03.2015 – Nachdem die Alte-Musik-Bewegung Fahrt aufgenommen hatte, hörte man die ersten «Crossover»-Projekte ‒ vor allem barocker Klangwelten mit maurisch- oder arabisch-mediterranen Klängen ‒ noch als exotische Ausflüge in Randregionen der europäischen Kunstmusik. Sie zeugten von den Begegungen der Kulturen während islamischer Expansionsbewegungen, die sich noch in den Türkenmärschen Mozarts und seiner klassischen Zeitgenossen finden. Andere fremde musikalische Welten subsumierte der Kaukasier unter dem alles nivellierenden Totschlag-Label World Music. Das scheint sich zu ändern. Mehr und mehr wächst auch im bislang in dieser Hinsicht recht blasierten «Westen» die Einsicht, dass Kunstmusik, die Entwicklung hochkomplexer, von der reinen Freude an der Schönheit und Autonomie der Musik genährter Stile, keineswegs ein Privileg zentraleuropäischer Dur-Moll-Tonalität darstellt.

 

Cover CD13.03.2015 – Nachdem die Alte-Musik-Bewegung Fahrt aufgenommen hatte, hörte man die ersten «Crossover»-Projekte ‒ vor allem barocker Klangwelten mit maurisch- oder arabisch-mediterranen Klängen ‒ noch als exotische Ausflüge in Randregionen der europäischen Kunstmusik. Sie zeugten von den Begegungen der Kulturen während islamischer Expansionsbewegungen, die sich noch in den Türkenmärschen Mozarts und seiner klassischen Zeitgenossen finden. Andere fremde musikalische Welten subsumierte der Kaukasier unter dem alles nivellierenden Totschlag-Label World Music. Das scheint sich zu ändern. Mehr und mehr wächst auch im bislang in dieser Hinsicht recht blasierten «Westen» die Einsicht, dass Kunstmusik, die Entwicklung hochkomplexer, von der reinen Freude an der Schönheit und Autonomie der Musik genährter Stile, keineswegs ein Privileg zentraleuropäischer Dur-Moll-Tonalität darstellt. 

 

Ein Indiz der Horizontöffnung ist eine neue Reihe, die Harmonia Mundi iniitiert: «Latitudes ‒ Klassische Musik der Welt». Das ist kein Zufall, denn das Label hat genau den eingangs erwähnten Prozess durchgemacht und sich als Plattform für Barock und Alte Musik profiliert.

 

Der erste Release der neuen Reihe ist dem iranischen Sänger und Perkussionisten Djamchid Chemirani und seinen Söhnen Keyvan und Bijan gewidmet, die der Zarb (oder Tombak), einer hölzernen Bechertrommel, sowie dem Psalter Santur und der Langhalslaute Saz filigrane, sinnliche Musik von berückender Schönheit zu entlocken vermögen, und dabei einmal mehr zeigen, wie erdrückend überlegen arabische Rhythmik der westeuropäischen schon immer war. Dabei handelt es keineswegs um bloss museale Dokumente historischer Zeugen. Die drei entwickeln (wie viele andere arabische Musiker) die Tradition auf höchstem Niveau weiter.

 

Auf «Dawâr», das Album des iranischen Trio will Harmonia Mundi im Herbst ein Album mit chinesischer Klassischer Musik (auf der Maultrommel und der Mundorgel Sheng), sowie eine Trioaufnahme mit Cello, Lyra und Zarb folgen lassen. Man darf gespannt sein. (cf)

 

Info: Dawâr, Trio Chemirani, Harmonia Mundi, CD HMC 905273    

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