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Orchesterwerke von Paul Juon

Cover CD27.03.2015 — Es gibt Komponisten, deren Werke nicht die verdiente Verbreitung finden. Die Gründe können vielfältig sein. Es fehlt ihnen möglicherweise bei aller intrinsischen Qualität etwas spontan Berührendes (so geht es vermutlich den Werken Charles Koechlins). Sie sind in einer Sprache verfasst, die zur Zeit ihrer Entstehung als «veraltet» betrachtet wurde; man denke etwa an Hans Huber oder Hermann Suter. Einige Tonschöpfer sind aber auch Opfer von Migration, sie wirkten in anderen Kulturkreisen und werden so weder hier noch dort als «eigene» betrachtet. Dies ist etwa für den Aargauer Ernst Widmer der Fall, der in Brasilien zeitgemässe Werke erster Güte schuf, von denen es viele noch zu entdecken gilt.

 

 Cover CD27.03.2015 — Es gibt Komponisten, deren Werke nicht die verdiente Verbreitung finden. Die Gründe können vielfältig sein. Es fehlt ihnen möglicherweise bei aller intrinsischen Qualität etwas spontan Berührendes (so geht es vermutlich den Werken Charles Koechlins). Sie sind in einer Sprache verfasst, die zur Zeit ihrer Entstehung als «veraltet» betrachtet wurde; man denke etwa an Hans Huber oder Hermann Suter. Einige Tonschöpfer sind aber auch Opfer von Migration, sie wirkten in anderen Kulturkreisen und werden so weder hier noch dort als «eigene» betrachtet. Dies ist etwa für den Aargauer Ernst Widmer der Fall, der in Brasilien zeitgemässe Werke erster Güte schuf, von denen es viele noch zu entdecken gilt.

 

Auch der Bündner Paul Juon (1872-1940) gehört zu diesen Tonschöpfern zwischen Stühlen und Bänken, wirkte er doch zunächst in Moskau, dann in Baku und später längere Zeit in Berlin. Seinen Lebensabend verbrachte er in Vevey. In Berlin fand er als Tonschöpfer und Professor für Komposition an der Hochschule für Musik durchaus Anerkennung. So wurde er unter anderem mit dem Mendelssohn-Preises für Komposition und dem Beethoven-Preis der Preussischen Akademie der Künste geehrt.

 

Sein Werk blieb später aber weitgehend uneditiert, aufgeführt wird vieles davon aber durchaus noch immer oder vermehrt wieder. Eine in Chur domizilierte Internationale Juon-Gesellschaft nimmt sich seines musikalischen Erbes seit 1998 an. Juons kammermusikalisches Werk ist mittlerweile recht gut dokumentiert, und es erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei zeitgenössischen Interpreten. Die Orchesterwerke haben es schwerer. Einerseits ist das Notenmaterial zum Teil schwer zugänglich, andererseits fehlen Referenzaufnahmen.

 

Cover CDAbhilfe schaffen will da der Dirigent Christof Escher, der sich seit vielen Jahren mit den Partituren Paul Juons befasst. Mit einer «Orchester Edition» will er die Kompositionen Juons für grosse Besetzungen Publikum, Interpreten und Veranstaltern einfacher zugänglich machen. Auf dem idealistischen schwedischen Label Sterling sind nun die ersten beiden CD der Reihe erschienen. Auf der ersten hat Escher mit dem Moskauer Sinfonie Orchester die Fantasie Vaegtervise op. 31 und die A-Dur Sinfonie op. 23 eingespielt (die Sinfonie war vor wenigen Monaten auch in Bern zu hören, mit Mario Venzago am Pult und dem Berner Symphonieorchester).

 

Auf der zweiten bringt Escher mit dem Orchestra della Svizzera Italiana die Suite op. 93 und mit den Moskauern die fis-Moll-Sinfonie op. 10 zu Gehör. Das Partitur-Manuskript zu letzterer wurde 1997 wieder aufgefunden und durch Escher editiert. Diese Arbeiten sollen nur der Anfang sein. Escher plant Editionen aller bisher ungedruckten Orchesterwerke, die Erstellung nicht bestehender Partituren und eine kritische Revision bestehender Ausgaben ‒ in Zusammenarbeit mit dem Musikarchiv der Bibliothèque cantonale et universitaire Lausanne und der Internationalen Paul Juon-Gesellschaft. Bis zum 150. Geburtstag des Komponisten im Jahr 2022 soll das komplette Orchesterwerk sowohl als Notenausgaben wie auch als CD-Einspielungen veröffentlicht sein.

 

Es ist ein ehrgeiziges Umternehmen, für das Escher auf Unterstützung angewiesen ist. Wer Interesse an weiteren Informationen zur Paul Juon Edition hat, oder deren weitere Aufgaben unterstützen möchte, ist herzlichst eingeladen, sich bei ihm zu melden. Kontaktdaten finden sich unter www.christof-escher.com.

 

Infos:
Paul Juon: Orchestral Works, Vol. 1 und 2, Ersteinspielungen der Fantasie Vaegtervise op. 31, der A-Dur Sinfonie op. 23, der Suite op. 93 und der fis-Moll-Sinfonie op. 10. Sterling CDS 1103-2 und 1104-2. www.sterlingcd.com.

Webseite der Juon-Gesellschaft: www.juon.org

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