04.12.2018 — Bremer Materialwissenschaftler und das Arp-Schnitger-Institut für Orgel und Orgelbau präsentieren Ergebnisse eines Projekts zur Verminderung von Bleikorrosion an Orgelpfeifen.
04.12.2018 — Bremer Materialwissenschaftler und das Arp-Schnitger-Institut für Orgel und Orgelbau präsentieren Ergebnisse eines Projekts zur Verminderung von Bleikorrosion an Orgelpfeifen.
Die während des Projekts erfassten Daten über Temperatur und Luftfeuchtigkeit ergaben, dass ein entscheidender Faktor für das Klima die absolute Luftfeuchtigkeit ist. Denn die Kirchen sind heutzutage besser wärmeisoliert, werden aber zu selten gelüftet. Dadurch wird es im Inneren der Kirche zu feucht. Besonders während des Sommers überschreitet die absolute Feuchtigkeit einen für die Bleipfeifen kritischen Wert. Abhilfe können hier automatisierte Lüftsysteme schaffen, die die Lüftung anhand der absoluten Luftfeuchtigkeit steuern. Aber auch reguläres Querlüften oder Dauerlüften bietet eine Verbesserung der Werte.
Bereits im vorangestellten Pilotprojekt wurde die Essigsäure, die von in der Restauration verwendeten Eichenhölzern abgesondert wird, als zentrale Ursache für die Korrosion der Bleipfeifen betrachtet. Mit einer Beschichtung der Hölzer mit Kalk kann die austretende Säure allerdings neutralisiert werden. Richtig umgesetzt, kann die Essigsäureemission durch eine Beschichtung mit Kalk um mehr als 90 Prozent gesenkt werden.
Ein weiterer Ansatz zum Schutz der Pfeifen bildet eine nachträgliche Passivierung des Bleis durch den Einsatz von Schwefelsäure. In früheren Zeiten war dies ein automatischer Prozess, da die Luft deutlich unreiner war und eine höhere Konzentration von Schwefeldioxid in der Luft vorhanden war. Schwefeldioxid reagiert mit Bleioxid zu Bleisulfat. Genau dieser Stoff bildet die Schutzschicht, die man heute noch auf alten Pfeifen findet. (cf)