Von Wolfgang Böhler
09.09.2017 -- Ich mag die zeitgenössische Klassik (das Erbe dessen, was mal Neue Musik hiess, man kann’s auch europäische Kunstmusik der Gegenwart nennen oder meintwegen irgendwie). Es gab in den vergangenen Jahren Werke – Uraufführungen (Dieter Ammann), oder Ikonen der jüngsten Musikgeschichte (etwa von Klaus Huber oder Heinz Holliger) – die mich fasziniert haben. Zu andern Werken hatte ich weniger Zugang, aber das ist ja normal. Eines allerdings ist mir aufgefallen: Je hermetischer und elitärer ein Werk sich gibt (die Adorno-Paraphrase im Umstellen des Reflexivpronomens erkannt?), umso unerbittlicher wird der Anspruch seiner Schöpfer und Verfechter auf Erkenntnisrelevanz und Wertigkeit – bis zum Extrem, in dem sich das Werk den Hörenden ganz verweigert, aber von ihnen alles an Gesinnungsethik fordert.